
Christentum versus Nietzsche
Zum Thema Dämonen finden sich auf der Rechten zwei dominante Standpunkte: ein christlicher, dass Dämonen real seien, und ein ein eher nietzscheanischer, demzufolge es nur Dämonisierung gebe. Doch was, wenn beides stimmt?
Prozess der Dämonisierung: Katechon versus Chorismon
In diesem Vortrag wir der Versuch unternommen, Dämonisierung als einen geschichtlichen Prozess zu begreifen, der selbst zum Akteur werden kann, zum geschichtsmächtigen Dämon. Wo allerdings Dämonisierung betrieben wird, herrscht Widerstreit: Kraft und Gegenkraft entstehen – Dämon und Gegendämon. Diese Geschichte beginnt bei den griechischen Daimones und gewinnt konkrete Gestalt zuerst in der Figur des Demiurgen, in der sich die zwiespältige platonische Philosophie verkörpert. Hieraus entspringen im Fortgang zwei manichäische Widersachermächte, von der die eine idealistisch und konservativ ist, die andere materialistisch und emanzipatorisch: Katechon und Chorismon.
Vereinbarkeit rechter Dämonologie mit dem Christentum
Der Katechon wird dabei mit dem Heidegger’schen Gestell identifiziert, der Chorismon als Parasit an diesem, der sich das Gestell erobert und durch es als Abriss wirkt. Auf welche Weise beide Mächte wirken und wie der Mensch vermag, sie von bösen Dämonen wieder zu hilfreichen Daimones werden zu lassen und schließlich sogar zu hinfälligen Riesen, soll hier ebenso geklärt werden wie die Frage nach der Vereinbarkeit dieser rechten Dämonologie mit idealistischen Lehren, mit dem Christentum und ganz allgemein mit dem Glauben an Gott.