Die geistige Dimension des Abendlandes: Aufstand und Rettung Europas aus dem Geist (Foto von hangjia xu auf Unsplash)

„Darum hat Gott der Seele ein göttliches Licht verliehen, … “

Meister Eckhart (1260 – 1328)

Der zerstörerische Islam ist seit seiner Erfindung so erfolgreich, weil er sich auf Religion, auf einen Allah stützt. Europa kann seinem Angriff nur begegnen, wenn es dessen archaischem Regelwerk eine moderne Philosophie-Religion entgegensetzen kann. Das frömmelnde Christentum hat Europa zu Recht beiseite gelegt. Aber damit hat das christliche Abendland auch sein Wesen weggegeben. Das Christentum ist jedoch mehr und anderes als fromme Legenden: Es ist Basis einer revolutionären Philosophie des Geistes, die das Abendland retten kann!

Ein Kind weiß noch nichts von einem „Gott“. Eigentlich müßte ihm zuallererst, vor allem Glauben, mitgeteilt werden, was das denn eigentlich sein soll, an das es dann „glauben“ soll. Das Christentum hat eine stringente Definition des Gottesbegriffes zum Inhalt, die kinderleicht zu erfassen ist. Viele sehen darin ein Alleinstellungsmerkmal.

„GOTT ist GEIST“

Diese Definition steht wörtlich im Evangelium des Johannes, dem tiefgründigsten der vier (von 80) überlieferten Evangelien (Joh. 4,24), aber durchaus auch an anderen Belegstellen des Neuen Testamentes. Dieses Leitmotiv setzt sich fort im Begriff des gottidentischen Menschen Jesus und in der Idee der Dreifaltigkeit mit Jesus und mit dem “Heiligen“ Geist.

Der menschliche Geist ist also identisch mit dem Göttlichen. Es ist schon richtig, daß die Theologen vom „Geist Gottes“ sprechen, der ja nun etwas völlig anderes sei als der Menschengeist. Aber „Geist“ ist eben Geist. Der Begriff bleibt derselbe. Man kommt logisch nicht umhin, wenigstens diese Minimal-Aussage zu machen: „Wenn es einen allumfassenden Geist gibt, der mit „Gott“ identisch ist, dann ist der menschliche Geist ein Anteil davon“. Und dieser Anteil ist alles, was dem Menschen an Geist zugänglich ist.

Viele Aussagen des Christentums stützen diese Aussage. Der Geist wird „in die Menschen ausgegossen“, er „ist in uns“, also Bestandteil des Menschen. Und: Es „gibt keine Kluft“ zwischen Gott (dem Geist) und dem Menschen. Klar, sonst wäre Gott ja auch nicht grenzenlos, er fände dann eine Grenze am Diesseits des Menschen. Gottsucher aller Epochen sind von diesem Gedanken ausgegangen, etwa schon Meister Eckhart (13. Jahrhundert).

Die christliche Lehre setzt also den Geist an die Spitze einer ethischen Wertordnung, einer Werte-Hierarchie. Der Mensch soll so leben, daß der Geist bewahrt und entwickelt wird. Darin besteht die Hauptforderung an den Menschen.

Eigentlich nichts Neues. Schon seit der Antike („Der Mensch ist das Maß aller Dinge“) existiert kein humanistisches Ideengebäude, das nicht den Geist an die Spitze seiner Überlegungen stellte, seine Erhaltung und Entwicklung. Die Französische Revolution wandte sich gegen die „allzu menschliche“ Institution Kirche und ihre Machtentfaltung, erbaute aber „Tempel der Vernunft“. Denn selbst diese Revolutionäre sahen den Geist als würdig der Feier der Liturgie!

Die christliche Identität des Abendlandes

Kaum einer fühlt sich noch den Wundern, Mythen und Geschichtchen der Bibel verbunden. Dennoch definiert sich die große Mehrheit der Europäer als Christen, und selbst in der säkularen BRD vermeiden sehr viele den Austritt und zahlen hohe Summen an Kirchensteuer, obwohl die zeitgeistgesteuerten Kirchen nun wahrlich nur mehr wenig mit dem Inhalt der Religion zu tun haben. So wenig, wie die Kirchen des Mittelalters, die mit blutiger Gewalt und mit Machtanmaßung einen immerwährenden Krieg „gegen Ketzer“, in Wahrheit gegen Wahrheitssucher, Freiheitsbewußte und Andersgläubige führten, also eigentlich Krieg gegen den geistigen Menschen.

Das Gemeinsame an den Kulturen Europas beruht dennoch auf christlichen Werten seit Karl dem Großen. Die Herrscher regierten im Namen des Christentums. Die deutsche Dramatik wurzelt in der szenischen Darstellung der Ostersequenz ab dem 10. Jahrhundert. Die frühen literarischen Zeugnisse in deutscher Sprache finden sich vor allem in der Klosterliteratur: Bibeldichtung und Heiligenlieder, etwa Wessobrunner Gebet, Bibelepen des 9. Jahrhunderts, das altsächsische Groß-Epos Heliand oder das südrheinfränkische Evangelienbuch des Otfrid von Weißenburg. Die europäische Malerei begann mit dem Sujet der Märtyrer-Darstellung; die großartigsten Kunstwerke aller Epochen waren christlich, die Dome und Kathedralen mit dem geheimnisvollen Farbenfeuerwerk ihrer Glasfenster, mit Skulpturen und Gemälden, Liedern und Kantaten, Passionen und Oratorien.

Die Geschichte der Philosophie des Abendlandes ist christlich geprägt bis heute. Bis zur Neuzeit waren Philosophen identisch mit den großen Kirchenlehrern, beginnend mit Augustinus, später Thomas dem Aquiner. Immanuel Kant entwickelt eine philosophische Religionslehre, die eine auf Vernunft beruhende Religion entwirft. Für Gottfried Hegel ist die Gestalt des Gottmenschen Jesus entscheidend wichtig: Jesus als die maßgebliche Verkörperung der Einheit von Göttlichem und Menschlichem. Ludwig Feuerbach sieht in der nur dem Menschen zukommenden Religion nicht Unsinn, sondern die Apotheose, die Vergötterung des menschlichen Wesens, der Vernunft und des Geistes. Und auch noch Nietzsche greift den Gedanken auf.

Das Abendland wird nur dann seine Identität wiederfinden, wenn es sich seiner Kultur bewußt wird. Das bedeutet zugleich die Auseinandersetzung mit dem Geist, mit dem Christentum.

Die Rettung des Abendlandes

Das überwölbende Glaubensprinzip der christlichen Lehre ist der Vorrang des Wesens „Gott“. Die Lehre gibt auch Antwort darauf, was sich der Christ unter „Gott“ vorzustellen hat „GOTT“ ist „GEIST“. Die übrigen als essentiell angeführten Eigenschaften des Gottes des Christentums können als akzessorisch aufgefaßt werden, als zeitgebundene Metaphern. Etwa Vater-Sohn, die Schöpfereigenschaft und auch andere.

Wenn die Christen im Hochamt Gott feiern, preisen sie den Geist. Der Geist ist etwas Wunderbares, Unverstandenes und sehr wohl der Liturgie wert. Es ist ja sehr verwunderlich, daß ein biologisches, materielles Wesen über Vernunft und Freiheit verfügt.

Nun ist aber „Geist“ etwas aus der realen Welt. Daß es ihn gibt, bezweifelt keiner. Jede geistvolle Diskussion beweist ihn. DAS kann jeder Gläubige verstehen und auch der kirchenferne Atheist. Und selbst der neuheidnische Anhänger altgermanischer oder keltischer Mythologie wird sich der Forderung nach vernunftgesteuerter Entscheidungsfindung nicht verschließen.

Neurologen und Naturwissenschaftler kommen nicht umhin, den Geist als Gehirnfunktion anzuerkennen. Dennoch ist die rationale Wissenschaft, etwa die Neurobiologie nicht imstande, erhellende Aussagen über das Geistproblem zu machen. Weder darüber, was der Geist eigentlich darstellt, noch, wo er etwa sitzt, noch, wie der Geist in die gut erforschten Abläufe im Gehirn eingreift. Der Geist ist zweifellos vorhanden, aber er entzieht sich einer rationalen Analyse. Übrigens macht auch das Christentum dazu auch keine weiteren Aussagen.

Wenn den Menschen in Europa die Erkenntnis nahegebracht (und gestattet) wird, daß das Christentum eine ins Religiöse gewendete humanistische Lehre darstellt, die vor allem eines fordert: rationale, vernunftgesteuerte Entscheidungen; dann werden sie Ihre Identität als Christen in einem wahrhaft begriffenen Sinn neu verstehen und annehmen. Sie können so die Selbstbehauptung als Überlebensprinzip wiederfinden und stolz sich als geistiges Wesen begreifen, für die Kultur im Zentrum ihres Lebens steht. Mit der Waffe dieser Geist-Philosophie werden sie den Ansturm jeglicher geistigen Gefährdung zurückweisen, sowohl des Identitätsraubes durch die Überflutung mit Fremden als auch die ungeistigen, auflösenden Bedingungen, die uns der Neoliberalismus der Oligarchen und die Macht-Usurpatoren der „Eine-Welt“-Ideologen auferlegen wollen!

Der Geist der Menschen verwirklicht sich in den Werken der Kulturen. Eine Kultur ist aber eine Gemeinschaftsleistung, eine Leistung der Kulturgemeinschaft, des Volkes. Die Bewahrung des Geistes, also der Kultur, erfordert also dreierlei:

Die Erhaltung der Völker durch Erhaltung ihrer biologischen Substanz (Geburtenlücke, Ausrottung, Überflutung und Landnahme).

Die Erhaltung der materiellen Existenz der Volksangehörigen (rationale soziale Wirtschaftsordnung).

Die Erhaltung der Kulturen in den Völkern (Pflege, Förderung, Schulsystem, Verflachung, Kulturverlust).